Meerwasser Problemlösungen Teil 4: Glasrosen (Aiptasia sp.)

Der Begriff Glasrose beschreibt umgangssprachlich die Gattungen der Anemonen Aiptasia und Exaiptasia. Es sind mehr als 10 verschiedene Arten dieser Gattungen bekannt wobei die heutige Zurordnung und Klassifizierung nicht mehr so deutlich ist, wie noch vor einigen Jahren. Es handelt sich um eine weit verbreitete Gattung, dessen Verbreitung sowohl im Mittelmeer als auch im östlichen und subtropischen Atlantik bekannt ist. Glasrosen können sich unter anderem durch Teilung und Abschnürung vermehren, was das mechanische Entfernen in Meerwasseraquarien zu einer schlechten Idee werden lässt, wenn man keine absichtliche Vermehrung dieser Spezies im Sinn hat. Glasrosen ernähren sich wie viele andere Korallen durch Licht, indem Sie eine Symbiose mit Zooxanthellen eingehen, welche durch Photosynthese Energie für das Wirtstier liefern. Außerdem sind Glasrosen durch ihre langen mit Nesselzellen besetzen Tentakel ein äußerst erfolgreicher Jäger. Der Stiel bietet zusätzlich zu seiner Grundfunktion Platz für den Verdauungstrakt.

Woran erkenne ich Glasrosen?

Glasrosen sind teils durchsichtig, können Farbtöne von Beige über Weiß bis hin zu Rosa besitzen und haben bis zu 192 Tentakel um Ihre Mundscheibe verteilt. Es gibt im Gegensatz zu anderen Anemonenarten keine klare Abteilung von Stiel und Mundscheibe. Der Stiel ist oft leicht gemasert oder gefleckt. Die Mundscheibe kann von Streifen bis zu konzentrischen Ringen viele verschiedene Muster beherbergen. Die Größe kann von wenigen Millimetern bis hin zu einigen Zentimetern variieren. Glasrosen können nur schwer verwechselt werden. Die ähnlichsten und typisch in der Aquaristik vorkommenden Arten wären z.B. Parazoanthus sp., welche allerdings deutlich gelber oder gelbbrauner sind und dabei nahezu undurchsichtig oder die Feueranemone Manjano sp., welche sich aber durch deutlich dickere Tentakel und eine tiefbraune bis neongrüne Farbe auszeichnet.

Was kann ich gegen Glasrosen tun?

Wie bei so vielen möglichen auftretenden Problemen im Meerwasseraquarium ist es schwer mit nur einem Lösungsweg zum Ziel zu kommen. Unserer Erfahrung nach bietet das manuelle Entfernen mit zusätzlichen Fressfeinden die größte Chance auf ein schnelles Verbannen der ungewünschten Anemonen aus dem Becken. Hierzu wird mit einer eigens hergestellten Lösung (die aus kochendem Wasser, Zitronensäure, Kalkwasserabsatz oder Salzsäure bestehen kann) oder mit einem Produkt aus der Meerwasserpalette die Glasrose „weggespritzt“. Dieser Vorgang ist je nach Art des eingesetzten Mittels leicht unterschiedlich. Während manche Lösungen direkt in den Fuß injiziert werden, setzen andere Hersteller auf einen Brei, welcher mit Lockstoffen versetzt wurde um die Anemone damit zu füttern. Die Wirkung der Mittel ist allerdings immer gleich. Die Anemone zieht sich innerhalb von Sekunden zusammen und wird dann nach ca. weiteren 5-10 Sekunden „implodieren“. Hierbei würde Sie unter den meisten Umständen Sporen freigeben, welche innerhalb von Tagen neue Glasrosen im Aquarium verursachen. Um diesem Umstand vorzubeugen empfehlen wir alle Substanzen, welche über die Mundscheibe gefüttert werden können und diese im besten Falle auch noch verkleben oder verstopfen. Ein entsprechendes Produkt – Aiptasia X – von Red Sea ist unter diesem Artikel gelistet.

Trotz aller Mühen, Anstrengungen und unterschiedlichen, eingesetzten Substanzen kommt es doch häufiger vor, dass sich kleine Glasrosen Ableger im Becken verteilen und man der Lage augenscheinlich nicht mehr Herr wird. Aber aufgepasst! Hier kommt jetzt der 2. parallele Lösungvorschlag zur Geltung. Viele natürliche Fressfeine sind in Kleingruppen nicht in der Lage eine gesunde, große Glasrose zu überwältigen. Alle kleinen Glasrosen, welche den oben genannten Nachwuchs verkörpern, können im Gegensatz zu den großen Glasrosen bereits von wenigen Tieren beseitigt werden. Die Liste aller unserer Meinung nach geeigneten Tiere befindet sich im folgenden Text.

Lysmata Arten (wurdemanni, kükenthali, sedicaudata, boggessi etc.)
Nicht alle, aber viele Garnelen der Gattung Lysmata fressen Glasrosen. Allerdings sind schon viele Tiere einer großen Gruppe notwendig, damit sich die Tiere über eine ausgewachsene Glasrose hermachen. Trotzdem sind diese Garnelen für uns die erste Wahl im Kampf gegen Aiptasia Plagen. In Kombination mit dem manuellen Wegspritzen der größeren Tiere kann man eine Aiptasia Plage innerhalb von wenigen Tagen besiegen. Wundern Sie sich nicht – die meisten dieser Garnelen leben tagsüber sehr versteckt und wirken nicht gerade wie der geborene Jäger. Der Eindruck täuscht jedoch in der Hinsicht, dass diese Tiere kleine, für das Auge kaum sichtbare Glasrosen en Masse verschlingen. Spätestens wenn Sie die letzte große Glasrose weggespritzt haben, sollten Sie keine Vermehrung mehr feststellen können. Mit dem Ausbleiben der Nachwuchses ist die Population dann schnell ausgemerzt.

Tangfeilenfisch
Der Tangfeilenfisch ist ein geborener Anemonenfresser – und dazu ein äußerst interessant anzusehendes Tier. Aber Achtung – dieser Fisch ist nicht „Reefsafe“, sprich er ist immernoch ein Fisch und kein Aquarianer. Er wird nicht zwischen einer 100€ teuren Koralle und einer unerwünschten Glasrose unterscheiden. Dieser Fisch ist auf der einen Seite in der Lage hunderte Glasrosen pro Woche zu vernichten, andererseits kann er auch ganze Euphyllia- oder Köpfe anderer LPS Korallen im ganzen Stück herauszupfen. Wir empfehlen diesen Fisch hauptsächlich für Becken mit wenig LPS Korallen. SPS-Korallen und Weichkorallen bleiben in der Regel verschont – mit der kleinen Ausnahme von Xenien und Xeniaartigen Tieren, welche auch auf dem Speiseplan des Tangfeilenfisches stehen.

Berghia-Schnecke
Die Berghia Schnecke ist ein absoluter Nahrungsspezialist und frisst ausschließlich Anemonen der Gattung Aiptasia. Findet Sie keine dieser Arten, wird Sie sehr schnell verhungern. Sie ist damit ein absolut sicheres Mittel gegen Glasrosen, aber nach der Bekämpfung auch oft ein Todeskandidat. Um eine ausgewachsene Glasrosenplage zu bekämpfen sind mehrere Individuen notwendig. Meistens findet man diese Tiere im Handel als „Semi-Adult“, also halbwüchsig und schon geschlechtsreif. Wir empfehlen aus einem Zuchtansatz von ca. 5-6 Schnecken eine Gruppe von ca. 20-30 Tieren heranzuziehen und diese dann auf einen Schlag ins Aquarium zu entlassen. Die Nachzucht von Berghia Schnecken ist nicht kompliziert und kann in einem Aufzuchtbehälter innerhalb des Aquariums geschehen. Versuchen Sie den Tieren zu Liebe ihre Berghia Schnecken weiterzugeben, wenn diese Ihren Job erledigt haben und keine Glasrosen mehr finden. Achtung: Bestimmte Lippfischarten und größere Fische vergreifen sich unter Umständen an diesen doch recht kleinen Nacktschnecken.

Alle 3 oben genannten Arten werden in Kombination mit dem Spritzen von Glasrosen ihr Problem beheben. Und das meist in kürzester Zeit – je nach Befall eine Sache von Tagen bis wenigen Wochen.

Nicht Aufgeben - oder warum mein Fisch / meine Garnelen die Glasrosen nicht anrühren!

Ihre Glasrosenplage ist trotz alledem nicht besiegt? Es bilden sich ständig kleine, neue Ableger und Ihre Tiere scheinen die ungewünschten Gäste zu ignorieren? Versuchen Sie die Anzahl der eingesetzten Tiere zu erhöhen – wir empfehlen ca. 1 Garnele auf 50L, 1 Tangfeilenfisch auf 400L oder 1 Berghia Schnecke auf 20L. Reduzieren Sie die Fütterung ihrer Fische auf ein Minimum oder verfüttern Sie nur sehr kleine Portionen, damit nichts von dem Futter auf den Boden oder zu den Garnelen gelangt. Wie so oft gilt es nicht zu verzweifeln, wir haben selbst die allerschlimmsten Glasrosenplagen kommen und gehen gesehen – trotzdem gilt natürlich: Je früher man handelt, desto weniger Arbeit hat man bei der Beseitigung!

Red Sea Aiptasia-X

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Ein praktisches Mittel gegen Glasrosen. Erprobt und bewährt!

Art.-Nr.: 0037R22231 Kategorie:
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