Ins richtige Licht gerückt – Korallen fotografieren und nachbearbeiten

Hallo liebe Kunden, Hallo liebe Meerwasserfreunde!

Korallenfotos – ein Thema für sich. Gerade in Onlineshops kommen immer wieder die gleichen Fragen auf: Sind die Fotos bearbeitet? Sind die Korallen wirklich so bunt? Diese Frage lässt sich für die meisten Onlineshops pauschal beantworten: Ja, die Fotos sind nachbearbeitet – und ja, die Korallen sind trotzdem so bunt. Was in erster Linie wie ein Paradoxon klingt, ist aber gar keins. Jeder der selber einmal versucht hat, schöne Fotos von seinen Korallen zu machen und daran verzweifelt ist, die natürlichen Farben, welche man auch mit dem Auge erkennt nachzubilden, ahnt vielleicht schon worum es hier geht.

Unsere Meinung zu Korallenfotos

Korallenfotos sind im Onlineshop Pflicht. Keiner unserer Kunden möchte die „Katze im Sack“ kaufen oder ernsthaft überrascht werden, wenn er sein Erspartes in eine Koralle investiert. Der Markt ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass in der Regel alle Korallen einzeln fotografiert werden. Dies nennt man im Umgangssprachlichen auch „WYSIWYG – Korallen“. Das WYSIWYG steht für „What you see is what you get“ – also zu deutsch: „Was Sie Sehen, ist das was Sie bekommen“. Unser Ziel als Händler muss es sein, alle Korallen so natürlich wie möglich abzulichten. Ein unbearbeitetes Foto würde die Koralle allerdings genau im falschen Licht zeigen. Die meisten Kameras sind bei sehr blaulastigem Licht fehlerhaft im Weißabgleich und die Koralle wirkt komplett anders als im Original. „Sehr blaulastig“ bedeutet in diesem Fall noch nicht einmal, dass man die Korallen nach amerikanischen Verhältnissen beleuchtet. Selbst eine Röhrenkombination 50/50 Weiß-Blau, welche für das menschliche Auge noch nicht sehr blaulastig wirkt, ist ein Problem für die meisten Kameras. Da wir aber möchten, dass unsere Kunden mit den bestellten Korallen zufrieden sind und genau das bekommen, was Sie auch auf dem Foto sehen können, werden die Bilder nachbearbeitet. Jeder, der von einer versendeten Koralle schon einmal enttäuscht war, weil er Sie unter der besten Beleuchtung oder mit Hilfe der besten Wasserwerte nicht so hinbekommen hat wie auf dem Kauffoto, wird diesen Schritt nachvollziehen können.

Warum dieser Beitrag?

In erster Linie wollen wir unsere Kunden aufklären. Sie sollen weder bei uns, noch bei anderen Onlineshops in eine Falle laufen. Transparenz ist uns wichtig, weswegen wir Ihnen im Folgenden zeigen werden, welche Bearbeitungsschritte ein Korallenfoto durchlaufen kann. Für Sie als Kunde kann dieser Bericht auch als „Guide“ genutzt werden – denn wer ein schönes Aquarium hat, der macht auch öfter Fotos und diese wollen ja auch herumgezeigt werden. Also ran an die „Knipse“ und los gehts!

Welche Kamera kann ich benutzen?

Grundsätzlich sind alle modernen Kameras und Fotoapperate geeignet um schöne Korallenfotos zu knipsen. Eine hohe Auflösung, ein großer Bildsensor und ein lichtstarkes Objektiv sind mit Sicherheit immer von Vorteil, allerdings sind auch schon mit Handykameras und kleinen Reise-Digi-Cams tolle Ergebnisse möglich! Die besten Erfolge erzielen Sie mit digitalen Spiegelreflexkameras, einem UV-Filter, einem Warmfilter und evtl. einem Polfilter. Der Polfilter wird dann von Vorteil sein, wenn Sie Ihre Korallen durch die Wasseroberfläche fotografieren – denn er entfernt lästige Spiegelungen. Die wirklich allerbesten Korallenfotos entstehen allerdings unter Wasser. Dafür ist in der Regel ein wasserdichtes Kameragehäuse notwendig – doch die Investition lohnt sich – keine Spiegelungen, perfekter Fokus und Details, die man sonst einfach nicht erkennt. Der große Nachteil am fotografieren unter Wasser – aber auch über Wasser durch die Oberfläche – ist der Schattenwurf des Kameragehäuses. Hier empfehlen wir ein zusätzliches Licht, was als Unterstützung aus einem schräg einfallenden Winkel dient. Perfekt dafür geeignet sind einstellbare Spotbeleuchtungen wie z.B. die Kessil Spots oder die Aqua Medic Qube 50 LED.

Wie bereite ich die Koralle vor?

Wir empfehlen und nutzen hier auch in paar Grundsatzregeln:

1.) Die Koralle soll auf das Foto – und nur die Koralle. Suchen Sie sich einen Platz, wo Sie nur die Koralle – am besten vor einem einfarbigen Hintergund fotografieren können. Sollte die Koralle fest verklebt sein, versuchen Sie sie aus einem Winkel zu fotografieren bei dem der Hintergrund möglichst ruhig und eintönig wirkt.

2.) Die Koralle sollte gesund aussehen und geöffnet sein – Falls Sie die Koralle für das Foto umstellen müssen, geben Sie Ihr einige Zeit um sich wieder komplett zu öffnen.

3.) Entfernen Sie u.U. Schnecken, Seesterne oder sonstige Lebewesen von der Koralle oder dem Ablegerstein. Gerade frische Ablegersteine werden oft von Einsiedlern oder Schnecken belagert.

Welche Einstellungen nehme ich bei der Kamera vor?

Soweit die Kamera diese Einstellungen zulässt empfehlen wir eine Automatik mit fester Blende. Diese lässt sich meist unter „Av“ einstellen. Dort bietet sich eine Blende von f/8.0 an. Die Belichtungszeit wird dieser Blende automatisch angepasst. Als Fotoformat wählen wir RAW – also die reine Bilddatei ohne Veränderungen. Die Lichtverhältnisse sollten gut genug sein um bei einer Verschlusszeit von 1/40 bis 1/80 Sekunde zu fotografieren. Dabei sollte der ISO Wert bei ca. 800-2400 liegen.
Gerade unter Wasser kann die Belichtungsmessung öfters daneben liegen, da durch die Lichtreflexionen an der Oberfläche immer wieder „Highlights“ entstehen, die in die Berechnung mit einfließen. Die hier genannten Einstellungen führen generell zu einem scharfen, rauschfreien und fokussierten Bild.

Die Nachbearbeitung

Da wir die Koralle ja in Ihrer natürlichen Schönheit abbilden möchten, sollten Sie hier dem alten Ratschlag „Weniger ist oft mehr“ folgen. Ein paar Einstellungen sind allerdings immer notwendig, damit das Foto der Koralle auch gerecht wird.

Als erstes sollten wir den Weißabgleich anpassen. Haben Sie genaue Angaben über die Farbtemperatur der Beleuchtung? Super! Dann übernehmen Sie diese einfach für Ihren Weißabgleich. Sollten Sie einen Warmfilter verwendet haben, so sollte der Weißabgleich auf diesen abgestimmt werden. Beispiel: Sie besitzen eine 18.000 K HQI und haben für das Foto einen Warmfilter verwendet, der einen großen Blauanteil herausgenommen hat. Das Foto sollte also auf dem Bildsensor nur noch eine Farbtemperatur von rund 12000-14000 K haben. Dieser Wert wird auch im Weißabgleich eingestellt. Wenn Sie sich mit der Farbetemperatur nicht sicher sind, fangen Sie doch einmal mit 15.000 K an und tasten sich an das perfekte Ergebnis heran. Ist das Bild zu Blau? Stellen Sie den Weißabgleich höher ein. Ist es zu gelb? Dann muss der Weißabgleich niedriger eingestellt werden.

Im zweiten Punkt bearbeiten wir die Belichtungsstärke. Diese sollte in der Regel nahezu stimmen – durch oben genannte Lichtflecken kann es aber u.U. zu Über- oder Unterbelichtungen führen.

Im dritten Punkt sollten wir den Schattenwurf anpassen. Dieser ist für ein plastisches Aussehen mindestens genauso wichtig wie der Kontrast. Sollten Sie mit zusätzlichen Lichtquellen arbeiten werden Sie u.U. den Schattenwurf etwas reduzieren müssen.

Im vierten Punkt arbeiten wir an der „Klarheit“, welche viele Grafikprogramme wie Photoshop oder Affinity Photo anbieten. Diese entfernt ungewollte Spiegelungen und reduziert eventuell auftretendes Bildrauschen.

Als letztes arbeiten wir mit der Farbsättigung und der sogenannten „Vibrance“ – also Dynamik. Hier ist vor Allem Vorsicht geboten. Manchmal scheint es verlockend zu sein, die Farben so weit aufzudrehen, dass jede Koralle „Ultra“ wird. Das ist aber nicht Sinn und Zweck der Übung. Diese Optionen bieten sich gerade dann an, wenn durch eine leichte Überbelichtung die Farben etwas verwaschen aussehen. Bei einer perfekten Belichtung sollte man hier keinerlei zusätzliche Einstellungen vornehmen.

Wir hoffen wir konnten einen kleinen Einblick in die Korallenfotografie geben. Sollten Sie weitere Fragen dazu haben, zögern Sie bitte nicht uns anzuschreiben oder anzurufen. Auch in diesen Dingen helfen wir gerne. Und nun, viel Spaß beim Fotografieren Ihrer Lieblingstiere!

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