Krustenanemonen – Zwischen Farbspielen und Giftsorgen

Hallo liebe Kunden, Hallo liebe Meerwasserfreunde!

Krustenanemonen spielen in unserem Hobby immer wieder eine große Rolle. Während vor 20 Jahren „bunte“ Krusten eher eine Seltenheit waren, ist der der Markt heute von „Ultra“, „Highgrade“ oder „Rare“ Krusten überflutet. Doch eigenen sich alle Krustenanemonen für das heimische Aquarium? Und muss ein besonders buntes Tier besonders teuer sein?

Welche Arten von Krustenanemonen kommen in den Handel?

Nicht nur in der freien Natur gibt es eine riesige Vielfalt an Krustenanemonen in unterschiedlichsten Farben und als völlig unterschiedliche Arten. Einige davon wie Palythoa, Protopalythoa, Zoanthus und Parazoanthus kommen auch für den Aquarianer in den Handel. Die Unterscheidung ist für den Laien recht schwer zu fassen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Palythoa Arten generell eine größere Mundscheibe besitzen, eine etwas blassere Farbe haben und oftmals durch langgestreckte Stiele auffallen. Zoanthus Arten sind oft filigraner, kleinbleibend, sehr farbenfroh mit starken Kontrasten. Der Mund bei Palythoa Arten ist meistens langgestreckt, während er bei Zoanthus Arten eher rund wirkt. Beide Arten eignen sich gut für die Haltung im Heimaquarium und viele Krustenanemonen werden selbst von erfahrenen Händlern falsch bestimmt. Für den Aquarianer, welcher keinen großen Wert auf Taxonomie legt, sollte die Unterscheidung auch keine große Rolle spielen. Viele Zoanthus und Palythoa Arten kommen aus Indonesien und Japan, einige auch aus der Karibik. Besonders bunte Krustenanemonen findet man z.B. auch in Vietnam, allerdings gelten diese als etwas empfindlicher und durch strenge Importbestimmungen sind diese oft auch etwas teurer. Mittlerweile ist bei vielen Aquarianern ein echter Hype ausgebrochen und die Sammelleidenschaft ist geweckt. Unter diesen Experten werden oft nur einzelne Polypen einer bestimmten Art verkauft oder getauscht. So entstehen mit der Zeit größere Sammlungen, welche zu Kolonien heranwachsen. Auch diese können wieder „gefraggt“ – also fragmentiert – werden um Sie weiterzutauschen. Fast wie früher, als man Glitzer-Aufkleber, Fußballsticker oder – für die jüngeren Generationen – Pokemon getauscht hat.

Wie lassen sich Krustenanemonen gut halten und wo ist der beste Platz für Sie?

Die Haltung von Krustenanemonen ansich ist im Vergleich zu anderen Korallen sehr einfach. Es ist zwar keinesfalls so, dass Zoanthus und Palythoa keinerlei Ansprüche haben, doch diese sind oft leicht zu erfüllen und man darf mit einem schnellen Wachstum rechnen. Krustenanemonen mögen eine eher moderate, indirekte Strömung. Sollten sie zu viel Strömung bekommen, schließen sich die Polypen. Auch dies ist kurzzeitig überhaupt kein Problem für das Tier, sollte es allerdings zu tagelangem Schließen führen, ist es möglich das das Tier einen Schaden davonträgt. Die Beleuchtungsstärke variiert von Art zu Art. Eine Faustregel hilft an dieser Stelle schon sehr gut: „Ist die Kruste sehr bunt, besitzt helle Farben und starke Kontraste, wird Sie auf mittel-viel Licht gut reagieren. Ist die Kruste eher blass, kontrastarm oder besitzt dunklere Farben, so wird Sie sich wahrscheinlich eher bei wenig-mittel starkem Licht wohl fühlen.“
Natürlich spielt auch die Wasserqualität eine entsprechende Rolle. Auch hier sind Krustenanemonen zwar deutlich anspruchsloser als z.B. kleinpolypige Steinkorallen, allerdings sollte ein Grundmaß an Stabilität gegeben sein. Wir empfehlen Calzium und Magnesium im üblichen Sollbereich zu halten. Zoanthus-Arten mögen keine niedrigen kH-Werte, so dass dieser mindestens bei 7,5 gehalten werden sollte. Die Nährstoffe dürfen ruhig etwas höher vorhanden sein, denn Krustenanemonen kommen in der Natur auch sehr häufig in schlammigen Gegenden in Küstennähe vor. Po4-Werte bis 0,1 und No3-Werte bis 25 sind bei der Haltung dieser Tiere vollkommen akzeptabel.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Wenn Sie sich für eine Krustenanemone interessieren, sollten sie auf einige Faktoren achten, um wirklich Freude mit dem Tier zu haben. Grundsätzlich sollten Krustenableger am Ablegerstein angewachsen sein. Ein „nur“ mit Sekundenkleber, frisch geklebter Polyp kann sich sehr einfach vom Ablegerstein lösen und hinter dem Riff verschwinden. Auch dort wird er in der Regel festwachsen und eine Kolonie bilden, doch sieht man diese leider nicht mehr. Des weiteren sollten die Krusten auf Parasiten untersucht werden. Neben sogenannten Zoa-Spiders, Krustenfressenden Schnecken und bakteriellem Befall (White-Fungus), können sich auch kleine Glasrosen zwischen den Polypen befinden. Diese lassen sich zwar recht leicht wegspritzen, die Gefahr besteht jedoch benachbarte Polypen mit zu verletzen. Eine Kolonie mit 6 oder mehr Polypen wird deutlich schneller wachsen als ein Einzelpolyp. Zoanthus vermehren sich oft mehr als expotentiell. Aus einem Polypen können bis zu 8 Tochterpolypen wachsen. Auch aus diesen können wieder mehrere neue Köpfe entstehen, so dass es bei schnellwachsten Krusten häufig zu einer Verdoppelung der Polypen innerhalb weniger Wochen kommen kann.
Gerade für Anfänger sind die aufgerufenen Preise für Krustenanemonen eher verwirrend. Mancher Einzelpolyp kostet bis zu 150€, während man andere bunte Kolonien bereits bereits für 20-30€ bekommt. Doch woran liegt das? Der Wert einer Krustenanemone setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Die Farbgebung ist mit Sicherheit ein Faktor, welcher den Preis beeinflusst. Viel entscheidender ist allerdings die Seltenheit der angebotenen Kruste. Handelt es sich um ein Tier, welches noch nicht so häufig nach Europa importiert wurde, werden die ersten Tiere sehr teuer angeboten. Nach ca. 1-2 Jahren ist das Tier auch in Deutschland vermehrt worden und der Preis sinkt rapide.
Eine Zoanthus „Watermelon“, welche durch starke, orangene und grüne Färbung glänzt ist mittlerweile sehr günstig zu erwerben, da es sich um eine der ersten aus den USA eingeführten Krustenanemonen handelt. „Neue“ Arten wie „Sakura Sunrise“, „Hallucination“ oder „Utter Chaos“ werden hingegen noch recht hochpreisig gehandelt. Das mögen manche für verrückt halten, aber wir Meerwasseraquarianer sind ja fast alle etwas verrückt und die gute Nachricht ist: Es gibt auch sehr farbenfrohe und kontrastreiche Krustenanemonen für den kleinen Geldbeutel.

Die Giftigkeit verschiedener Arten?

Korallen sind giftig. Da gibt es kein Wenn- und Aber. Es handelt sich um sessile Lebensformen, die sich gegen Angreifer verteidigen müssen. Viele Korallen besitzen deswegen Nesselzellen und Teile Ihrer Symbiosealgen sind in der Lage Gifte zu produzieren. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass diese Korallen einem Menschen gefährlich werden können. Die Abstufungen der Nesselkraft varrieren sehr stark. Manche Korallen führen bei Hautkontakt zu gar keiner Reaktion, andere fühlen sich an, als ob man gerade an einen Elektrozaun gefasst hätte. Für Krustenanemonen gilt hier noch einmal besondere Vorsicht, Protopalythoa und Palythoa gelten als besonders giftig, Parazoanthus und Zoanthus als weniger giftig. Seit einem Fernsehbericht aus dem Jahre 2005 (Akte 05), in dem von schweren Verletzungen bis hin zu Todesfällen durch Krustenanemonen berichtet wurde, kursiert unter vielen Meerwasseraquarianern eine latente Angst. Diese scheint mir allerdings vollkommen unbegründet. Grundsätzlich ist bei dem Umgang mit Tieren Sorgfalt und Aufmerksamkeit geboten, bei giftigen Tieren umso mehr. Bei vorsichtiger Behandlung wird eine Krustenanemone Ihr Gift niemals abgeben. Besondere Vorsicht ist allerdings geboten wenn: Sie planen die Kolonie zu fragmentieren, Krustenanemonen zu entfernen, eine frische Lieferung auspacken oder ein Tier selber versenden. Einen guten Schutz im Umgang mit Krusten bieten Gummihandschuhe, eine Schutzbrille und für Menschen die Ihren Mund nicht geschlossen halten können auch ein Atemschutz. Eine gute Durchlüftung des Raums wird empfohlen. Wer diese Hinweise befolgt und darauf achtet, dass Tier nicht versehentlich zu verletzen, wird lange Freude mit wunderschönen, farbigen und schnellwachsenden Tieren haben.

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