Warum werden meine Korallen braun?

Hallo liebe Kunden, Hallo liebe Meerwasserfreunde!

„Warum werden meine Korallen braun“ ist eine Frage, welche man wirklich häufig in unserem Hobby hört. Für die meisten Mitglieder der Meerwasser-Community gibt es für dieses Phänomen nur einen einzigen Grund: Zu hohe Nährstoffwerte. Dieser Grundgedanke ist so fest verankert, dass gar nicht mehr genauer nachgefragt wird. Diese Pauschalantwort zieht offensichtlich immer. Dabei ist Sie genauso richtig, wie falsch zugleich. Viele Aquarianer kennen den Widerspruch in der Aussage sogar persönlich. Es gibt erstaunlich viele Becken mit hohen Nitrat und Phosphatwerten, die trotzdem eine sehr gute Korallenfärbung liefern. Auf der anderen Seite haben wir auch schon viele Aquarien gesehen, deren Korallen nur noch einen Bruchteil der Ausgangsfarbe besaßen – trotz niedrigster bis n.N. Nährstoffwerte. Aquarianer, die mit braun gefärbten Korallen zu kämpfen hatten und Ihre hohen Nährstoffe gesenkt haben, konnten keinerlei Verbesserungen an der Farbe Ihrer Tiere erkennen. Doch woran liegt das? Und warum wird dieses Thema so undifferenziert behandelt?

Welche Faktoren gibt es neben den hohen Nährstoffwerten?

Der Faktor „hohe Nährstoffwerte“ basiert auf der Annahme, dass sich durch viele Nährstoffe innerhalb der Koralle viele Zooxanthellen, also Symbiosealgen, bilden. Diese überdecken dann die Grundfarbe der Koralle. Demnach müssten in Becken mit niedrigen Nährstoffwerten ausschließlich farbige Korallen, in Becken mit vielen Nährstoffen ausschließlich braune Korallen stehen. Dem ist aber nicht so, denn Korallen können z.B. auch durch einen falschen Salzgehalt, eine zu niedrige Beleuchtung, falsche Spurenelementkonzentrationen, durch „Fragging“ – also fragmentieren von Korallen, dem baden in „Coral-Dips“ also Desinfektionslösungen, Lichtwechsel, Strömungswechsel oder Stress braun werden. Im Prinzip ist jeder Wechsel der äußeren Bedingungen, selbst das Umstellen einer spezifischen Koralle im eigenen Aquarium kann ein Faktor sein.

Gibt es für diese Faktoren eine einfache Lösung?

Jein, die Lösung klingt in der Theorie zwar sehr einfach, ist aber in der Praxis recht anspruchsvoll. Überraschen wird Sie diese Tatsache wohl eher nicht: Stabilität hilft den Korallen zur Grundfärbung zurückzukehren. Viele Aquarianer, welche Becken mit hohen Nährstoffwerten besitzen, haben diese gar nicht bewusst oder mit Absicht herbeigeführt – es ist ein Ergebnis von mangelnder Pflege. Gegensätzliches gilt für Becken mit sehr niedrigen Nährstoffwerten: Hier wird oft und genau gemessen und auch regelmäßig der Anreicherung von Nährstoffen gegengesteuert. Der zusätzliche Pflegeaufwand macht sich aber auch in allen anderen, oben genannten Punkten bemerkbar. Ein gut gepflegtes Becken bringt oftmals eine deutlich höhere Stabilität mit, als es ein wenig gepflegtes Becken tut. Die Nährstoffunterschiede sind da „nur“ ein Nebeneffekt. Etwas, das alle Becken mit sehr farbigen Korallen gemeinsam haben: Sie fahren extrem stabil. Bei Steinkorallen scheint besonders ein durchgehend gleichbleibender kH-Wert der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Diesen erreicht man entweder durch eine zuverlässige, regelmäßige, manuelle Dosierung von kH-Bildnern oder durch den Einsatz einer Dosierpumpe. Letztere ist oft mehrkanälig und auch in der Lage Magnesium, Calcium und die Spurenelemente 24h am Tag stabil zu halten. Ein anderer, wichtiger Faktor ist ein regelmäßiges Auffüllen des Verdunstungswassers, denn ein schwankender Salzgehalt ist in aller Regel das Ende aller knalligen Farben.

Warum sollte ich dieses Thema holistisch betrachten?

Eine Frage, viele Möglichkeiten, viele Antworten. Und keine davon ist wirklich falsch. Eine allein stehende Antwort wird niemals vollkommen richtig sein. Betrachten Sie Ihr Aquarium als geschlossenes System aus hunderten, wenn nicht sogar tausenden verschiedenen Faktoren. Jeden dieser Punkte sinnvoll und genau zu überwachen ist quasi unmöglich. Deswegen ist es besonders wichtig, eine generelle Stabilität in das Becken zu bringen. Am Besten funktioniert das ganze über eine regelmäßige Dosierung der verbrauchten Stoffe und auch regelmäßige Wasserwechsel. So werden spontane, stärkere Eingriffe in die Wasserchemie vermieden und eine – für Aquarien – maximale Stabilität erreicht. Wie so oft in der Meerwasseraquaristik gilt auch hier: Finger raus aus dem Becken. Jeglicher Stress, ob durch Fraggen, Umstellen von Korallen oder das bloße Anfassen von Korallen können zum Farbverlust bis hin zur kompletten Braunfärbung führen. Die gute Nachricht: Die meisten Korallen können Ihre natürliche Grundfarbe auch wieder erreichen, sobald die äußeren Bedingungen gut und stabil sind. Wenn Sie Glück haben, geschieht dies sogar innerhalb von wenigen Wochen!

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Till Porada
Till Porada
7 years ago

Hallo Stefan!

Freut mich, dass es deinen SPS besser geht! Stabilität ist so oder so das A&0 in der Meerwasseraquaristik – und wahrscheinlich auch die größte Herausforderung. Zum Glück gibt es heut zu Tage auch schon Dosierpumpen für schmales Geld, die einem den Job etwas erleichtern. Aber Vorsicht – Viel Automatisierung führt manchmal zu Nachlässigkeiten bei der Kontrolle ;) Viel Glück weiterhin!

Stefan
Stefan
7 years ago

Hallo Till

Meinen SPS Korallen wachsen und sind besser in der Farbe seit ich den KH wert gleich halte., ich hatte mich schon gefragt, warum die Acropora nun wächst so daß man das richtig sehen kann, das war vorher nicht der fall.

Gruss Stefan

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