Angeschlagene Korallen retten

Hallo liebe Kunden, Hallo liebe Meerwasserfreunde!

Heute geht es in unserer Beitragsreihe um das Retten von Korallen. Ein heikles Thema – aber warum eigentlich? In Zeiten von Internetforen, Facebook und Whatsapp Gruppen scheint es immer schwerer geworden zu sein, eigene Haltungsfehler zuzugeben und sich Rat zu holen. Viele Menschen beschleicht dann die Sorge verurteilt zu werden oder gar in die Tierquäler Ecke gestellt zu werden. Unserer Meinung nach ist dies der völlig falsche Ansatz. Nicht alle Probleme/Krankheiten und Tierverluste in der Meerwasseraquaristik sind hausgemacht. Die heutzutage online weit verbreitete „Bashing/Mobbing“ Mentalität blockiert den Wissensaustausch unter Aquarianern und echte Hilfestellung wird nur noch selten geboten. Im folgenden Artikel möchte ich auf die Gesundheit von Korallen und deren mögliche Heilung eingehen. Ohne Verurteilungen und ohne Vorwürfe.

Welche Korallenkrankheiten gibt es häufig und welche Auswirkungen haben diese?

Eine sterbende oder beschädigte Koralle kann viele Ursachen haben – nicht immer ist der Endbesitzer oder Aquarianer Schuld. Grundsätzlich sollte man zwischen Problemen unterscheiden, welche durch Wasserqualität und Beleuchtung hervorgerufen werden und Problemen, welche durch Parasiten, Infektionen oder Fraßfeinde entstehen.


Ein typischer Befall von „Brown Jelly“ bei LPS Korallen – in diesem Fall einer Goniopora sp.

Zu den häufigsten, Wasserqualität indizierten Krankheiten und Problemen, zählt das „Absterben“ der Korallen von der Basis oder von den Spitzen beginnend. Beide Probleme sind sehr sichere Anzeiger, dass es bei den Symptomen um eine Folge falscher Wasserwerte handelt. Korallen, welche von der Basis aus ausbleichen und das Gewebe verlieren sind meist ein Opfer zu niedriger oder zu hoher Po4-Werte. Der Verfall von der Basis aus kann rapide fortschreiten, so dass ein kleiner Korallenstock über Nacht eingehen kann. Die Zersetzung des Korallengewebes von den Spitzen aus ist in der Regel etwas langsamer zu beobachten und hat seinen Ursprung sehr häufig bei zu niedrigen kH-Werten. Beide Symptome sind durch eine zügige Korrektur der Wasserwerte rückgängig zu machen. Der Schaden an der Basis der Koralle wird in der Regel länger zum Verheilen brauchen, als es die abgestorbenen Wachstumsspitzen tun. Gerade SPS Korallen haben allerdings selten ein Problem mit dem Überwachsen, eigener, gestorbener Äste.

Die häufigsten parasitären oder bakteriellen Krankheiten sind u.A. das sogenannte „Brown Jelly“, welches besonders gerne LPS Korallen mit Gewebeschaden angreift. Bei Steinkorallen, welche quasi über Nacht ihr komplettes Gewebe abwerfen spricht man häufig von RTN – Rapid Tissue Necrosis, also einer schnellen Gewebsauflösung. Die genauen Hintergründe sind zur Zeit noch nicht abschließend geklärt, es scheint sich aber auch bei diesem Fall um eine bakterielle Infektion zu handeln. Die wahrscheinlich am meisten vorkommenden parasitären Befälle sind Besiedelungen mit Plattwürmern. Diese sind meist als helle Flecken auf Stämmen von Euphyllias und Caulastreas zu finden. Aber auch auf Scheibenanemonen fühlen sich diese kleinen Plagegeister sehr wohl.

Kann ich Korallenkrankheiten vorbeugen?

Ja! Schauen Sie sich vor dem Kauf die Tiere ganz genau an. Bei Steinkorallen ist es wichtig auf ein gesundes Polypenbild und eine kräftige Färbung zu achten. Sollten Sie weiße Stellen an der Koralle finden, schauen Sie ob es sich evtl. um eine Vernesselung handelt. Diese wäre nicht schlimm und das Tier kann problemlos heilen. Sollten Sie Tiere finden, welche entweder Gewebeverlust an den Spitzen oder der Basis zeigen, sind Sie meist krank.


Eine Acropora mit weißen Spitzen – Hier besteht der Verdacht auf Verbrennungen durch die Beleuchtung oder einen zu niedrigen kH-Wert

Haben Sie ein neues Tier gekauft, so sollte es vor dem Einsetzen in das Aquarium gründlich desinfiziert werden. Dies ist z.B. mit Produkten wie „Fauna Marin Ultra Pest Control“ möglich. Ein paar Tropfen vermischt mit Meerwasser ergeben das Desinfektionsbad. Schaden tut dieses Ihrer Koralle nicht, es befreit Sie aber von nahezu allen möglichen Parasiten und Plagen. Eine Ausnahme bilden Symbiosekrabben in Steinkorallen. Hier prüfen Sie bitte vorher die Schädlichkeit des Bewohners, viele Krabben helfen den Korallen sogar sauber zu bleiben. Sollte es sich um eine friedliche Krabbe halten empfehlen wir das Rausnehmen per Pinzette und darauf folgend erst das Desinfektionsbad.

Wie kann ich angeschlagene Korallen retten?

Hier ist erst einmal ein gutes Auge gefragt: Woran liegt der schleichende Verlust meiner Koralle? Sind es die Wasserwerte? Sind es evtl. mikroskopisch kleine Parasiten? Da für viele Kleinstlebewesen zur Bestimmung ein Mikroskop notwendig ist, empfehle ich bei Verdacht ein vorbeugendes / pauschales Bad in einer Desinfektionslösung. Sollten die Wasserwerte aus dem Rahmen gekommen sein, ist eine Korrektur dieser unumgänglich. Eine kranke Koralle kann ausschließlich in einem gesunden Milieu wieder zu Kräften kommen. Sollten Sie LPS mit Gewebeverlust beobachten, ist es bei astförmigen Arten wie Caulastrea und Euphyllia sinnvoll die betroffenen Polypen abzuschneiden („zu fraggen“). Den Rest baden Sie bitte in einer Desinfektionslösung für Korallen. Bei wulstartigen LPS wie Wellsophyllia, Trachyphyllia, Lobophyllia etc. macht es Sinn die Koralle von abgestorbenem Gewebe zu befreien, den betroffenen Rand mit Sekundenkleber am Skelett zu fixieren und die Koralle anschließend einem Desinfektionsbad zu unterziehen.

Grundsätzlich sind Korallen sehr regenerationsfähig. Selbst aus völlig blanken Skeletten können neue Ableger und Wachstumsstellen entstehen. Für den Umgang mit angeschlagenen Korallen hilft Sauberkeit. Fassen Sie die angeschlagenen Tiere nicht mit schmutzigen oder seifigen Händen an und pressen Sie die Tiere beim kleben nicht zu stark auf den Stein. Gerne stehen wir Ihnen bei angeschlagenen Korallen auch mit Rat und Tat zur Seite, denn jedes Tier besitzt einen ganz speziellen und individuellen Wert. Jede Koralle, vom Keniabäumchen bis zur Mastergrade Scolymia hat es verdient, eine echte Chance zu bekommen!

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Ein pflanzliches Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Korallenkrankheiten

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Stephanie_av
Stephanie_av(@stephanie_av)
3 years ago

Hallo ich habe folgendes Problem meine Goniopora hat sich komplett eingezogen und da wo die Fühler also die weißen raus kommen, ist es jetzt dunkel. Sie leuchtet noch etwas rosa. Was kann ich da machen

Siegmund Bretzke
Siegmund Bretzke
6 years ago

Korallenpest ???? wer kommt auf so was ??? Fakt ist das alle Salze auf dem Markt nicht dem Wohle der Koralle dient und diese Misserfolge immer wieder kehren . Mein selbst gemachtes Meersalz entspricht der natürlichen Gegebenheit und Korallen haben kein Problem mehr
Keine Skimmer, kein Filter, nur Licht /Heizung/ Strömungspumpe und es läuft problemlos.

Till Porada
Till Porada
6 years ago

Hallo Toni!

Ein Jodbad hat auch sehr viele desinfizierende Eigenschaften. Leider führt es auch manchmal zur Eindunklung des Korallengewebes. Deswegen empfehlen wir hier „Ultra Pest Control“ oder „The Dip“.

Toni
Toni
6 years ago

Hallo, sehr gut geschrieben.
Zu dem desinfizierenden Bad, wäre es da möglich das ganze mit einem jod Bad zu vollziehen? Müsste ja den gleichen Effekt haben.
Gruß Toni

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